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Projektmanagement-Zertifizierungen im Spotlight: Wissenswertes zum PMP®

Von Zertifizierungen erhoffen sich viele nicht nur neue Fachkenntnisse, sondern auch eine offizielle Bestätigung ihrer Expertise und potenziell natürlich aussichtsreiche Karrieremöglichkeiten. Ein Grund für uns, dem Thema Projektmanagement-Zertifizierungen unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Deshalb möchten wir Ihnen in unserer neuen Artikelserie einen Überblick über die bekanntesten Projektmanagement-Zertifikate auf dem Markt geben. Als ersten Schritt tauchen wir tiefer in eine der umfangreichsten und aufwändigsten Projektmanagement-Zertifizierung ein: PMP – Projekt Management Professional des PMI (Project Management Institute).

Was ist die PMP-Zertifizierung?

Die PMP-Zertifizierung erfolgt im Bereich Projektmanagement und wird vom Project Management Institute (PMI) vergeben. Sie gilt laut dem Institut als der goldene Standard für Projektmanagement und ist weltweit anerkannt. Die Zertifizierung basiert auf dem PMBOK Guide (Project Management Body of Knowledge) und testet praxisorientiert das Wissen und die Fähigkeiten von Projektmanager:innen. Die Prüfung erfordert aufgrund ihrer umfassenden Inhalte eine umfangreiche Vorbereitung. Wichtig zu wissen ist noch, dass es im Januar 2023 ein Update des PMI-Leitfadens gab und die aktuellste Version des PMBOK-Guides die 7th Edition ist.

Gültigkeit und Rezertifizierung

Die PMP-Zertifizierung ist drei Jahre gültig. Durch das Sammeln von Punkten, die man z.B. durch Teilnahme an PMI-Veranstaltungen erhält, kann man die Gültigkeit um weitere drei Jahre verlängern.

Warum sollte man diese Zertifizierung anstreben?

Eine PMP-Zertifizierung ist international gültig und PMI wirbt damit, dass zertifizierte Projektmanager im Durchschnitt über höheres Gehalt, einen Wettbewerbsvorteil bei Bewerbungen und bessere Chancen auf Führungspositionen verfügen. Da sich die Vorbereitung sowohl in der Theorie als auch anhand von komplexen und praxisnahen Best Practices sehr intensiv gestaltet, eignet man sich viel wertvolles Wissen an. Über sogenannte PMI Chapter kann man sich mit anderen Projektmanager:innen austauschen und das PMI-Netzwerk hervorragend für das eigene berufliche Weiterkommen nutzen.

Voraussetzungen

Um die PMP-Prüfung ablegen zu können, muss entweder ein Hochschulabschluss und mindestens 3 Jahre bzw. 4.500 Stunden Erfahrung im Projektmanagement, oder ohne Hochschulabschluss mindestens 5 Jahre bzw. 7.500 Stunden Erfahrung im Managen von Projekten vorgewiesen werden. Wichtig ist zu erwähnen, dass diese Projektzeiten überprüft werden können. Es sollten daher jedenfalls korrekte Angaben gemacht werden. Zusätzlich ist ein 35-stündiges Projektmanagement-Training nötig, das bei verschiedenen zertifizierten Anbietern online oder offline abgelegt werden kann.

Inhalt / Aufbau

Aufgebaut sind die Lerninhalte in 6 Lessons:

  1. Business Environment: In diesem Kapitel werden Projektmanagement-Konzepte und agiles Mindset sowie strategisches Alignment, Benefits und Werte, Organisationskultur, Change Management, Project Governance und Projekt-Complience behandelt.
  2. Start the Project: Widmet sich der Identifizierung und Betreuung von Stakeholdern, Teamzusammenstellung, Leadership und Entscheidungsmethoden.
  3. Plan the Project: Der Abschnitt der Projektplanung setzt sich mit der Unterscheidung von klassischer und agiler Projektplanung auseinander und beschreibt Themen wie Projektinhalt, Termine, Ressourcen, Budget, Risiken, Qualität, sowie die erfolgreiche Integration der Pläne.
  4. Lead the Team: Dieses Kapitel zeigt verschiedenen Leadership-Stile auf und verdeutlicht, wie man eine kollaborative Projektumgebung schaffen, das Team empowern und supporten kann, effizient und effektiv mit Stakeholdern kommuniziert und zusammenarbeitet und zeigt Wege auf, um Teammitglieder und Stakeholder zu trainieren sowie Konflikte zu managen.
  5. Support Project Team Performance: Im fünften Abschnitt wird beschrieben, wie man vorlaufende Verbesserungen implementiert, die Performance bestmöglich supportet, den Projektfortschritt evaluiert und Issues, Impediments und Änderungen zielgerichtet managed.
  6. Close the Project: Im letzten Kapitel wird aufgezeigt, was alles in der Projektabschlussphase erledigt werden sollte. Dazu gehört unter anderem die Realisierung von Benefits und der Wissenstransfer.

Ablauf und Wissenswertes zur Zertifizierungsprüfung

Die Prüfung kann entweder vor Ort in einem Prüfungscenter oder online abgelegt werden, wobei wir uns für online entschieden haben. Man hat 230 Minuten Zeit, um 180 Fragen zu beantworten, die hauptsächlich aus Multiple Choice, Multiple Response aber auch Matching und Fill-in-the-Blank-Fragen bestehen. Nach jeweils 60 Fragen gibt es eine zehnminütige Pause, in der man kurz den Laptop verlassen darf. Wichtig zu wissen ist, dass man dann natürlich keine Möglichkeit mehr hat, auf die Fragen des abgeschlossenen Abschnitts nochmal zuzugreifen. Erfahrungsgemäß reicht die Zeit, allerdings sollte man auch nicht zu viel trödeln, um gut durchzukommen.

Für eine Online-Prüfung muss das verwendete Gerät den Vorgaben des PMI entsprechend aufgesetzt sein. Man muss eine eigene Software installieren und alle anderen Programme schließen. Das kann eventuell größere Probleme bereiten, weil Firmenrechner häufig keine eigenen Installationen erlauben oder das Beenden diverser VPN-Programme nicht zulassen. Hier empfiehlt es sich, mit der eigenen IT-Abteilung zu sprechen und den empfohlenen Systemcheck bereits ein paar Tage vor der Prüfung durchführen. Auch wenn die Kamera oder das Mikro am Laptop nicht einwandfrei funktioniert, wird man nicht zur Prüfung zugelassen. Zudem ist es wichtig, sich einen geeigneten Raum zu suchen. Es herrscht strikte Clean Desk-Policy und man muss z.B. zusätzliche Monitore abdecken und im Idealfall mit dem Rücken zur Tür sitzen, damit niemand den Raum betreten kann. Räume mit Glaswänden sind ebenfalls tabu. Es werden zwar keine reinen Wissensfragen gestellt, sondern situative Fragen, die man – selbst wenn es eine Open Book-Prüfung wäre – nicht auf Anhieb beantworten könnte, aber das PMI geht hier wohl auf Nummer sicher.

Zum Pass Score findet man online unterschiedliche Angaben und dieser wird von PMI etwas geheim gehalten. Vor einigen Jahren gab PMI bekannt, dass dieser bei 61% liegt, er wurde allerdings angehoben und online kursieren Gerüchte, dass er etwa bei 81% liegt, was sehr viel für eine Zertifizierung wäre. Die Beispiel-Tests unseres Trainingsanbieters hatten einen Pass-Score von 80%, weshalb wir eher zum höheren Ende der Range tendieren.

Zeitaufwand und Kosten

Online findet man Informationen darüber, dass neben der 35-stündigen Schulung eine Vorbereitungszeit von 80-120 Stunden nötig ist. Diese Erfahrung können wir bestätigen. Natürlich kommt es auf die eigene Risikobereitschaft und den Mut zur Lücke sowie die Disziplin an, aber auf die leichte Schulter nehmen sollte man diese Zertifizierung nicht, zumal sie auch mit höheren Kosten verbunden ist. Die Kosten für die Prüfung betragen etwa 400 Euro, wenn man PMI-Mitglied ist. Falls nicht, liegen diese bei etwa 550 €. In unserem Fall haben wir eine kostenlose PMI-Mitgliedschaft für ein Jahr von dem Trainingsinstitut erhalten, bei dem wir das Training abgelegt hatten. Für dieses verpflichtende Training kann man um die 2.000 Euro veranschlagen.

Fazit und praktische Anwendbarkeit

Die Prüfung war aus unserer Sicht anspruchsvoll. Obwohl das Trainingsunternehmen eine umfangreiche Sammlung von Beispiel-Tests mit jeweils 50 Fragen zur Verfügung gestellt hatte, konnten wir keine der Fragen in der eigentlichen Prüfung wiedererkennen. Die Fragen waren mitunter etwas vage formuliert, ähnlich wie bei der Prince2 Practitioner-Prüfung, und es war nicht sofort ersichtlich, welche Antwort korrekt war. Insgesamt sind wir jedoch erleichtert, die Prüfung erfolgreich bestanden zu haben. Unser Interesse an ähnlichen Prüfungen ist vorerst jedoch ein bisschen gesättigt.

Wir empfehlen, ein Trainingsinstitut zu wählen, das nicht nur den Kurs anbietet, sondern auch eine Prüfungsvorbereitung mit Testfragen. In dem von uns gewählten Institut wäre sogar die Gebühr für eine Wiederholungsprüfung in Höhe von 275 Dollar enthalten gewesen. Es ist noch nicht absehbar, inwiefern sich das Gehalt oder die Karrieremöglichkeiten durch die bestandene Prüfung verbessern werden, da diese erst vor Kurzem abgelegt wurde. Wir werden jedoch gerne zu einem späteren Zeitpunkt ein Update geben.

Sie möchten eine PM-Zertifizierung machen und wissen nicht welche? Wir werden in unseren folgenden Artikeln noch über weitere von uns abgelegte Zertifizierungen schreiben und beraten Sie gerne – melden Sie sich bei uns!

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