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KI-Bildtools im Projektmanagement

Es gibt aktuell wohl kaum ein Thema, das im Business-Umfeld so heiß diskutiert wird wie Künstliche Intelligenz. Seit Ende 2022 ist Künstliche Intelligenz mit dem Go-Live von ChatGPT für die breite Masse wohl für viele zum ersten Mal direkt greif- und nutzbar geworden. Und das, obwohl bereits seit vielen Jahren unterschiedlichste Algorithmen im Einsatz sind, die uns etwa auf Amazon neue Produkte oder auf Netflix neue Filme vorschlagen. Dennoch – momentan führt kein Weg an den neuen Tools vorbei und deshalb möchten auch wir uns diesem Thema widmen.

In diesem ersten Artikel unserer KI-Reihe soll es allerdings nicht um ChatGPT, sondern um KI-Bildtools gehen. Im letzten Artikel über Visual Collaboration Tools haben wir bereits darüber geschrieben, dass Bilder mehr als tausend Worte sagen. Wir widmen uns hier verschiedenen Tools, die zur Bilderstellung verwendet werden können und bieten eine Anleitung, die es unkompliziert ermöglicht, unser favorisiertes KI-Tool auszuprobieren. Viel Spaß!

Use Cases für Bilder im Projektmanagement

Um zu verhindern, dass man wie in schlechten Filmen eine Technologie nur um ihrer selbst willen nutzt, sollte man sich vorab Gedanken darüber machen, wie man Bilder und Visualisierungen zielführend einsetzen kann. Neben klassischen Diagrammen, die z.B. für einen Projektstatusbericht verwendet werden, gibt es viele sinnvolle Einsatzbereiche für Bilder – auch im Projektmanagement.

Grafiken und Bilder eignen sich wunderbar, um Themen besser zu veranschaulichen, Slide Decks aufzupeppen oder im Rahmen des Projektmarketings für mehr visuelle Aufmerksamkeit zu sorgen. Da viele Projekte heutzutage agil umgesetzt werden, kommen künftige Kund:innen und User häufig nicht erst mit dem fertigen Produkt in Kontakt, sondern können bereits einen MVP erleben oder werden im Zuge einer kundenzentrierten Entwicklung schon sehr früh mit einem Prototypen um ihre Meinung gefragt. Hier kommen die KI-Bilderstellungs-Tools ins Spiel, die es schnell und einfach ermöglichen, ein Mockup oder eine 3D-Visualisierung zu erstellen.

Warum sollte ich Bilder mit einer KI erstellen (lassen)?

Die Vorteile gegenüber klassischen Herangehensweisen liegen auf der Hand: es kann enorm viel Zeit und Geld gespart werden, wenn die KI anhand weniger Worte in der Lage ist, ein professionelles, personalisiertes Bild zu erzeugen. Wenn es um „Standard-Mockups“ geht, kann man selbstverständlich auf Stockbilder zurückgreifen, wobei der große Nachteil hier ebenfalls in den (meist vorhandenen) Kosten bzw. der Lizenzierung liegt. Außerdem besteht die Gefahr, dass viele Personen und/oder Unternehmen die gleichen Bilder verwenden, sich die Fotos somit wiederholen und zudem unpersönlich und wenig authentisch wirken.

Von einer KI erstellte Bilder sind nicht automatisch lizenzfrei, da dies davon abhängt, welche Daten zur Erstellung des Bildes verwendet werden und wer die Urheberrechte daran hat. Wenn das Modell beispielsweise auf Bildern trainiert wurde, die urheberrechtlich geschützt sind, können die von der KI generierten Bilder ebenfalls urheberrechtlich geschützt sein. Eine allgemeine Klärung, ob das Urheberrecht eines von der KI generierten Bildes nun bei dem Eigentümer des KI-Systems, der Allgemeinheit oder bei der Person, die das Bild mit ihren Eingaben generiert hat, liegt, gibt es aktuell (noch) nicht. Einige Jurist:innen sind der Meinung, dass ein sehr simpler Prompt (die Eingabe im KI-System) kaum urheberrechtlich geschützt werden kann, sobald die Eingabe aber komplexer wird, sehr wohl das Urheberrecht von dieser Person beansprucht werden kann. Auch wir sind sehr gespannt, welchen Ausgang diese rechtliche Debatte finden wird.

Während die Verantwortlichen versuchen, die rechtliche Situation zu klären, haben unterschiedliche Plattformen damit begonnen eigene Regeln aufzustellen. So schreibt etwa Stable Diffusion in ihren AGBs, dass jede Person, die ein Bild mit Stable Diffision erstellt, auch das Recht an diesem Bild hat. Bei midjourney sieht die Sache etwas anders aus, denn Bilder, die im Rahmen der kostenlosten Testphase erstellt werden, laufen unter der sogenannten Creative Commons-Lizenz – sie gehörten niemanden und sind für alle verwendbar, Erst wenn man sich für ein Abonnement entscheidet, erhält man die allgemeine kommerzielle Lizenz zur Nutzung der Bilder. Je nach Einsatzgebiet der Bilder ist es demnach empfehlenswert, sich mit den jeweiligen rechtlichen Bedingungen auseinanderzusetzen, um hier keine böse Überraschung zu erleben.

Welches Tool ist das Beste?

Wir haben bereits mehrere KI-Bilderstellungs-Tools getestet und möchten euch unsere Meinung zu diesen nicht vorenthalten. Generell ist es schwierig, DAS beste Tool auszuwählen, da es auf den jeweiligen Usecase akommt.

Dall-E wurde wie ChatGPT von OpenAI entwickelt und eignet sich wunderbar, um ungewöhnliche Bilder zu erstellen, was vor allem im Bereich der Kunst und des Designs wichtig ist. Die Generierung der Bilder bezahlt man mit Credits, wobei man für einen Credit ein Bild erhält und monatlich 15 kostenfreie Credits bekommt, diese aber zusätzlich auch käuflich erwerben kann. Das Tolle an Dall-E ist, dass man nicht nur neue Bilder generieren, sondern Teile eines Bildes markieren und auch nur diese ersetzen kann.

Stable Diffusion wird im Gegensatz zu den anderen hier erwähnten Tools lokal installiert und verfolgt einen Open Source-Ansatz. Aufgrund der lokalen Verwendung am eigenen PC oder Mac ist entsprechend gute (Grafik-)Hardware notwendig, um das Tool zu verwenden. Das kostenfreie Tool bietet eine sehr große Auswahl an Optionen und Einstellungen, was in einigen Fällen zu höherer Bildqualität führt. Manche Bilder weisen allerdings eine geringere Auflösung als Dall-E oder midjourney auf. Erwähnen möchten wir, dass man einige Zeit benötigt, um sich in das Tool einzulernen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Auf lexica.art kann man dank der Einbindung von Stable Diffusion online Bilder generieren, ohne etwas installieren zu müssen. Spannender ist hier allerdings die umfangreiche Bibliothek mit Bildersuche, sowie die Möglichkeit, sich die Prompts anderer Bilder anzeigen zu lassen.

Als aktueller Favorit – bei uns und im Netz – gilt momentan midjourney. Mit diesem Tool erreicht man bei leichter Zugänglichkeit und einfacher Bedienbarkeit schnell beeindruckende Ergebnisse, sofern man sich vorab mit dem Prinzip der Discord-Server vertraut macht. Die ersten ca. 30 Bilder können komplett kostenfrei erstellt werden, danach ist es nötig, ein Abonnement abzuschließen. Besonders seit dem Update auf V5 im März 2023 wurden die Bilder noch realistischer, weshalb sich dieses Tool perfekt für photorealistische Darstellungen eignet.

Wie kann ich midjourney nutzen?

midjourney gibt es seit Juli 2022 und wird über den eigenen Discord Bot betrieben, den man auf den eigenen Server einladen kann. Das erscheint zu Beginn etwas kompliziert, sobald man den Bot aber zum eigenen Server hinzugefügt hat, ist midjourney sehr einfach zu bedienen.

Wir haben eine kurze Anleitung zusammengestellt:

  1. Kostenlosen Discord-Account erstellen: https://discord.com/
    Discord kann entweder direkt im Browser oder als App genutzt oder als Anwendung auf den Rechner geladen werden.
  2. Auf https://www.midjourney.com/ auf „Join the Beta klicken“ und im Anschluss mit dem eben erstellten Discord-Account einloggen.
  3. midjourney die Rechte für den Zugriff erteilen.
  4. Zu Discord wechseln und dort den Kanal „Midjourney“ wählen – das ist der mit dem Segelschiff-Icon. Die verschiedenen Kanäle sind mit vorangestellten Symbolen gekennzeichnet, denen eine logische Beschreibung folgt.
  5. Einen der # newbies-Kanäle auswählen.
  6. Und schon kann es losgehen und man kann mit dem Prompten starten! Falls nun Fragezeichen auftauchen – wir klären gleich, was „prompten“ bedeutet… Vorher noch ein Hinweis: sollte irgendetwas unklar sein, empfiehlt sich ein Blick in den Kanal #trial-support oder #member-support, sofern man bereits ein Abo abgeschlossen hat.
  7. Es ist möglich, in Discord kostenfrei eigene Server zu erstellen. Hierfür klickt man auf der linken Seite in Discord auf das Plus-Symbol und wählt die Option „Server erstellen“. Mehr Infos zu diesem Vorgang hier. Anschließend kann man im Midjourney-Discord den midjourney-Bot auswählen und diesen per Klick auf „Dem Server hinzufügen“ zum eigenen Server adden. Das hat den Vorteil, dass man z.B. den midjourney-Bot auf diesen einladen kann und dann wie bei herkömmlichen Chatbots Unterhaltungen führen kann.

Prompt – Bitte sofort ein schönes Bild!

Prompt hat natürlich nichts damit zu tun, wie schnell die KI ein Bild erstellt, sondern ist der englische Ausdruck für eine Aufforderung an einen User, eine Eingabe zu tätigen.

Ein guter Prompt beschreibt das gewünschte Ergebnis möglichst genau. Die Eingabe für ein Bild in midjourney beginnt dabei immer mit „/imagine“. Daraufhin wird automatisch „prompt:“ hinzugefügt. Nun sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt – einfach das gewünschte Bild beschreiben. Der Prompt für das Titelbild dieses Artikels lautete übrigens: „blonde woman sitting in front of a coputer painting pictures with a brush, photorealistic –v5 –q2 –s250“, wobei die Parameter hinter dem Prompt nicht zwingend nötig sind, in diesem Fall auf höhere Qualität abzielen und entweder eingetippt werden oder mit dem Befehl „/settings“ eingestellt werden können.

Einen wunderbaren Einstieg und alle nötigen Infos zu diesen Parametern gibt es direkt bei midjourney. Des Weiteren ist es ideal, eine Übersicht über mögliche Stile und Künstler:innen zu verwenden. Das hat uns sehr geholfen und die gibt´s zum Beispiel hier oder hier.

Nach dem Absenden des Befehls erhält man ein Raster mit vier Versionen des Prompts:

Nun kann man durch klicken auf U1 – U4 (upscale) das Bild vergrößern, wobei U1 das Bild links oben, U2 das Bild rechts oben, U3 das Bild links unten und U4 das Bild rechts unten darstellt. Mit den Befehlen V1-V4 kann man Variationen der Bilder erstellen lassen, wenn man mit dem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden ist. Hat man ein Bild vergrößert, erhält man dieses in einer neuen Nachricht vom Midjourney Bot. Nun ist es empfehlenswert, das Bild im Web / Browser zu öffnen, um es dann zu speichern, damit man die bestmögliche Qualität erreicht. Wenn man noch nicht zufrieden mit dem Bild ist, hat man auch hier die Gelegenheit, nochmals Varianten von diesem Bild erstellen zu lassen. Um die Qualität weiter zu verbessern, kann man nun ebenfalls in den Settings Einstellungen vornehmen sowie weitere Parameter einstellen und Funktionen wie etwa /blend nutzen, womit man Bilder zusammen mischen kann, aber für den ersten Versuch mit midjourney sollte diese Anleitung vorerst ausreichend sein.

Was muss bei der Erstellung von Bildern mit midjourney beachten werden?

Niemand ist perfekt – das gilt wohl nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Künstliche Intelligenzen. Deshalb ist es auch bei den von einer KI erstellen Bildern häufig nötig, diese nachzubearbeiten. Es ist demnach von großem Vorteil, wenn man über einige Photoshop-Skills verfügt. Das teure Programm ist inzwischen nicht mehr unbedingt nötig. Die Macher von Photopea haben Photoshop 1:1 nachgebaut und man ist nach ein paar youtube-Tutorials in der Lage, das beste aus den KI-Bildern herauszuholen bzw. diese zu korrigieren.

Insbesondere menschliche Hände und Füße, aber auch Texte werden häufig nicht korrekt dargestellt. Auch die Erstellung von Diagrammen sollte man besser in ein anderes Tool verlagern bzw. selbst malen, da das mit den aktuellen KI-Bilderstellungs-Tools nur unzureichend klappt.

Wenn Sie Unterstützung bei der Erstellung von Visualisierungen im Projektmanagement-Umfeld benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit hilfreichen Tipps sowie bei der Umsetzung zur Seite – kontaktieren Sie uns! hello@projektmanege.com

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